Trinkwasserversorgung

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Trinkwassergewinnung

 

Trinkwasser kann aus Grund-, Oberflächen- und Quellwasser gewonnen werden. Die natürliche Verfügbarkeit dieser Rohwasserressourcen ist jedoch regional unterschiedlich. In Sachsen wird das Wasser, welches wir Rohwasser nennen zu einem großen Anteil aus Oberflächenwasser gewonnen, wie zum Beispiel aus Talsperren. Auch unser Rohwasser wird zum überwiegenden Teil aus Oberflächenwasser gewonnen und dann im Wasserwerk zu Trinkwasser aufbereitet.

Trinkwasseraufbereitung

Bei unserer Wasseraufbereitung durchläuft das Rohwasser zwei Filterstufen, in denen in der ersten Filterstufe Partikel und sonstige störende Inhaltsstoffe aus dem Rohwasser entnommen wird. Bei der Sandfiltration sickert das Wasser langsam durch eine dicke Sandschicht. Die filtrierten Inhaltsstoffe werden regelmäßig durch automatisch ablaufende Spülprozesse entfernt und anschließend in einer Abwasserbehandlungsanlage aufbereitet. In der zweiten Filterstufe durchläuft das partikel- und inhaltstofffreie Wasser einen mit Calciumcarbonat gefüllten Filter. Dabei wird das ursprünglich saure Wasser in seinem pH-Wert entsprechend den Vorgaben der Trinkwasserverordnung eingestellt. Dabei löst sich das Calciumcarbonat auf und muss regelmäßig aufgefüllt werden. Anschließend wird das aufbereitete Wasser vorbeugend desinfiziert. Dies erfolgt mit Chlorbleichlauge, die durch elektrochemische Prozesse im Wasserwerk aus Kochsalz hergestellt wird. Technisch aufwendigere und teurere Aufbereitungsverfahren (z. B. Aktivkohlefiltration) werden angewendet, sollte das Wasser mit Trüb-, Farb- oder Geruchsstoffen belastet sein. In der rund um die Uhr besetzten Schaltwarte können alle ablaufenden Prozesse überwacht und kontrolliert werden. Störungen bei der Aufbereitung unseres Trinkwassers werden dadurch sofort erkannt und können schnellstmöglich beseitigt werden.


Trinkwasserverteilung und –speicherung

Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt über die vom Wasserwerk kommende Hauptwasserleitung. Hochbehälter speichern genügend Trinkwasser, um auch in Spitzenzeiten genügend Wasser in die Rohrleitungen geben zu können. Dabei stellen diese Hochbehälter sicher, dass aufgrund ihrer Höhenlage das Wasser beim Verbraucher mit einem entsprechenden Druck aus dem Wasserhahn fließen kann. Sichergestellt ist auch, dass das Trinkwasser auf seinem Weg durch das Leitungsnetz hygienisch einwandfrei bleibt. Nur bei Bedarf werden beispielsweise die Leitungen desinfiziert. Ganz selbstverständlich fließt dann klares Wasser über Wasserleitungen als Trinkwasser in jeden Haushalt und letztendlich aus dem Wasserhahn. 

Wasserqualität

Das Trinkwasser wird nach einer Vielzahl bakteriologischer,  chemischer und Indikatorparameter untersucht. Die Rahmenbedingungen dafür werden in der Trinkwasserverordnung vorgegeben.

Die täglichen Analysen des aufbereiteten Trinkwassers werden von akkreditierten Trinkwasserlaboren  durchgeführt. Untersuchte Parameter sind zum Beispiel: Bakterien, Keime, ph-Wert, Trübung, elektrische Leitfähigkeit, Nitrat, Nitrit, Chlorid, Ammonium, Eisen, Mangan, Calcium, Magnesium, Fluorid. Um die Qualität des Trinkwassers im Rohrnetz zu überwachen, gibt es über das Versorgungsgebiet verteilt eine große Anzahl von Probenahmestellen.

Damit wird durch Eigenkontrollen und Untersuchungen des Gesundheitsamtes die Qualität des Trinkwassers bis zum Verbraucher sichergestellt.

Eine ausführliche Auflistung unserer verwendeten Aufbereitungsstoffe finden Sie hier bzw. im Bereich Download unter Punkt Trinkwasser.

Übersicht zur Trinkwasserversorgung (Stand 2021)

5 Mio

m³ Trinkwasser

900 km

Rohrleitungsnetz

109

technische Anlagen

Wasserhärtegrad

Hartes oder weiches Wasser?

Aufgrund der Herkunft des Rohwassers aus Talsperren handelt es sich im Gebiet des WZF um überwiegend weiches Wasser, in Sayda und Umgebung um einen eher mittleren Härtegrad. Ursache dieser Härte sind vor allem die gelösten Calcium- und Magnesiumanteile im Wasser. Je mehr dieser Mineralien, desto härter wird das Wasser.  

Daraus resultieren Vor-und Nachteile. Hohe Gehalte an Calcium und Magnesium sind medizinisch gesehen für Körperfunktionen, Stoffwechsel und den Aufbau des Knochenskeletts und der Zähne vorteilhaft und gesund. Technisch gesehen verkalken wasserbetriebene Geräte wesentlich stärker, verbrauchen mehr Waschmittel und müssen häufiger gereinigt werden.

Die Angabe der Härte erfolgt in Härtegraden I (weich) – III (hart) bzw. in mmol/l Gesamthärte, früher in Grad deutsche Härte (°dH). Bitte beachten Sie auch die Dosierempfehlungen auf den Waschmittelpackungen für Waschmaschine und Geschirrspüler in Abhängigkeit der bei Ihnen vorhandenen Wasserhärte und den daraus resultierenden Waschmittelmengen bzw. Geräteeinstellungen.

Legende:

weich (8,4° dH)
< 1,5 mmol CaCO3 / l
mittel (8,4 - 14,0° dH)
1,5 - 2,5 mmol CaCO3 / l
hart (> 14,0° dH)
> 2,5 mmol CaCO3 / l
keine öffentlichen Trinkwasseranlagen des WZF vorhanden

Übersichtskarte Härtebereiche im Verbandsgebiet (Stand 2022)

Talsperren im Verbandsgebiet

Talsperre Lichtenberg
© Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Albrecht Holländer

Die Talsperre Lichtenberg, welche zur Landestalsperrenverwaltung Sachsen gehört, wurde 1966 bis 1975 erbaut und befindet sich in der Nähe von Lichtenberg/Erzgebirge im Landkreis Mittelsachsen. Sie dient hauptsächlich der Trinkwasserversorgung und dem Hochwasserschutz.

Das Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung gelangt von der Talsperre Lichtenberg zu den Wasserwerken Lichtenberg (Fernwasserzweckverband) und Freiberg (Wasserzweckverband Freiberg). Der Staudamm der Talsperre Lichtenberg ist ein gerader Steinschüttdamm mit bituminöser Außenhautdichtung. Im Stausee befindet sich ein Turm, der zur Entnahme des Wassers und als Hochwasserentlastung genutzt wird. Bei dem Gewässer handelt es sich um die Gimmlitz.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Talsperre Rauschenbach

In der Talsperre Rauschenbach, welche ebenfalls zur Landestalsperrenverwaltung Sachsen gehört, wird Rohwasser für die Trink- und Brauchwasserversorgung gespeichert. Aufgrund ihrer Lage im Oberlauf der Flöha hat die Anlage eine große überregionale Bedeutung für die Versorgung der Wirtschaftsräume Dresden, Chemnitz und Freiberg. Sie fungiert als Kopfspeicher im System der erzgebirgischen Talsperren und stützt diese durch gezielte Beileitung von Wasser.

Über die angeschlossenen Kunstgräben und Röschen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg wird das Rohwasser bis in den Raum Freiberg geleitet. Durch Rohrleitungen und über das Pumpwerk am Fuße der Trinkwassertalsperre Lichtenberg fließt es aber auch bis in das Osterzgebirge und unterstützt dort bei Bedarf die Trinkwasserversorgung.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Albrecht Holländer, Bergstadtspaziergang, Erzgebirge, Heimat, Sachsen
© Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Albrecht Holländer